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Erneuerbar, nachhaltig und abfallreduzierend: Das sind die Ziele, die hinter der Cat-HTR-Technologie (Catalytic Hydrothermal Reactor) stehen. Mit ihr lassen sich Kunststoffabfälle innerhalb von 20 Minuten recyceln. Das gewonnene Öl kann für die Herstellung neuer Polymerprodukte wiederverwendet werden. Um die Kreislaufwirtschaft von Kunststoffen zu fördern, hat igus nun 4,7 Millionen Euro in ein Unternehmen investiert, das die erste kommerzielle Cat-HTR-Anlage in Betrieb nehmen will.
Acht Millionen Tonnen Plastikmüll werden jedes Jahr in die Weltmeere gekippt[1]. Diese verschwendeten Ressourcen haben einen Wert von etwa 80 Mrd. USD[2]. Das Problem ist bisher, dass der meiste Kunststoff verbrannt wird und nur 14 Prozent recycelt werden[3]. Kunststoffrecycling ist auch für igus ein wichtiges Thema. Was das traditionelle Recycling - das Zerkleinern und Wiederverwenden von Kunststoffen - betrifft, so hat igus im Oktober letzten Jahres einen mutigen Schritt gewagt und sein neues Kettege-Programm. Das Unternehmen nimmt Kabelperlen nach dem Ende der technischen Lebensdauer einer Maschine zurück, unabhängig vom Hersteller. Es stellt dann aus dem Kunststoff ein Granulat her und bereitet es wieder auf. "Mit dem igus KetteIm Rahmen des igus-Programms haben wir begonnen, den Kunststoff alter Produkte zu recyceln", sagt Frank Blase, Geschäftsführer der igus GmbH.
Gemischte Abfälle wird es jedoch weltweit immer geben. Im Fall von nichttechnischen Kunststoffen in 100- bis 1.000-facher Menge. "Das chemische Recycling bietet hier neue Lösungen", erklärt Blase. "Mitte letzten Jahres habe ich in der deutschen Zeitung einen Artikel über den katalytischen hydrothermalen Reaktor gelesen FAZ. Am nächsten Tag nahm ich Kontakt mit dem deutschen Erfinder Professor Thomas Maschmeyer in Sydney auf". Sieben Monate später, nach intensiver Recherche, investiert igus nun vier Millionen britische Pfund (= 4,7 Millionen Euro) in Mura Technology Limited und damit in den Bau der ersten Cat-HTR-Anlage. Die patentierte Technologie des chemisch-katalytischen hydrothermalen Reaktors (kurz: Cat-HTR) wurde 2007 entwickelt und 10 Jahre lang in Australien in einer Testanlage erprobt. Mit der Cat-HTR-Technologie können bisher nicht verwertbare Kunststoffabfälle innerhalb von 20 Minuten wieder in Öl umgewandelt werden; und das bedeutet eine höhere Ressourceneffizienz als die Gewinnung fossiler Brennstoffe aus dem Boden. Lediglich Wasser, hohe Temperaturen und Druck werden eingesetzt, um die Moleküle zu zerlegen und wieder zu verbinden. Allein eine Anlage kann 20.000 Tonnen Kunststoff pro Jahr verarbeiten und die CO2-Emissionen um 28.180 Tonnen reduzieren. Dies entspricht dem Jahresverbrauch von 5.983 Autos oder dem jährlichen Energiebedarf von 4.914 Haushalten.[4].
Die erste kommerzielle Cat-HTR-Anlage wird derzeit in Teesside (Vereinigtes Königreich) geplant; mit dem Bau soll noch in diesem Jahr begonnen werden. Abfallwirtschaftsunternehmen liefern die Kunststoffabfälle, um ihre Recyclingziele zu erreichen. Daraus wird Öl gewonnen, das als Ersatz für fossiles Öl verkauft werden kann. In Teesside werden nun insgesamt vier katalytische hydrothermale Reaktoren gebaut, in denen wir mehr als 80 000 Tonnen Kunststoffabfälle pro Jahr verarbeiten können. In einem nächsten Schritt plant Mura, weltweit Lizenzen zu vergeben und neue Anlagen zu bauen. "Wir sind bestrebt, mit technischen Lösungen ein Gleichgewicht in der Kunststoffbranche zu erreichen", sagt Frank Blase.
Weitere Informationen über die Cat-HTR-Technologie finden Sie in diesem Video: https://www.youtube.com/watch?v=dGx4m0KiFac
[1] https://web.unep.org/environmentassembly/estimated-8-million-tons-plastic-waste-enter-world%E2%80%99s-oceans-each-year-0
[2],3 Die neue Kunststoffwirtschaft: Katalytische Wirkung. Januar 2017. Ellen McArthur Stiftung
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