Das WIG-Schweißen gilt als ein sehr sauberes Schweißverfahren, da es wenig bis gar keinen Schweißrauch freisetzt. Doch der Schein kann trügen. Obwohl weniger Schweißrauch entsteht, dürfen die mit dem WIG-Schweißen verbundenen Risiken nicht unterschätzt werden. Schließlich gibt es noch andere Faktoren, die eine Absaugung unumgänglich machen.
Das WIG-Schweißen findet häufig Anwendung, wenn die Schweißnaht sichtbar ist oder eine hohe Qualität aufweisen muss, beispielsweise bei der Verarbeitung von Edelstahl oder Aluminium. Im Vergleich zum MIG-MAG-Verfahren handelt es sich um einen eher langsamen Prozess, der eine stabile Schweißnaht ohne große Spritzerbildung erzeugt. Außerdem bildet sich vergleichsweise wenig Schweißrauch. Dies führt zu dem Irrglauben, dass es sich um ein sauberes Verfahren handelt, das nur wenige vorbeugende Schutzmaßnahmen erfordert. Doch das Gegenteil ist der Fall. Neben der Menge des entstehenden Schweißrauchs ist es auch wichtig, die verwendeten Zusatzwerkstoffe, den Grundwerkstoff des Werkstücks und die gewählte Wolframelektrode zu betrachten, um ein vollständiges Bild der Gefahren zu erhalten.
Das WIG-Schweißen ist, wie bereits erwähnt, häufig die bevorzugte Wahl für das Verbinden von nichtrostenden Stählen. Materialien, die unweigerlich Chrom und Nickel enthalten. Beim Schweißen werden diese Elemente in Nickeloxid und Chromverbindungen umgewandelt, die Krebs, Atemprobleme und Schäden am Nervensystem verursachen können. Eine Absauganlage mit W3-Zertifizierung ist daher unerlässlich, um den Schweißer vor ernsthaften gesundheitlichen Problemen zu schützen. Darüber hinaus können Schweißzusatzwerkstoffe verwendet werden, um beispielsweise die Korrosionsbeständigkeit der Schweißnähte zu erhöhen. Auch diese enthalten oft Chrom und Nickel.
Beim WIG-Schweißen werden heute nur noch selten thoriumhaltige Wolframelektroden verwendet. Und das ist auch gut so. Beim Schleifen kann radioaktiver Staub freigesetzt werden. Und beim Schweißen entstehen thoriumoxidhaltige Schweißdämpfe. Das Einatmen dieser Emissionen birgt das Risiko einer inneren Strahlenbelastung. Vor allem beim WIG-Schweißen mit Wechselstrom, das häufig bei Aluminium eingesetzt wird, muss darauf ausreichend geachtet werden. Wenn also aus technischen Gründen weiterhin Wolframelektroden bevorzugt werden, muss für eine ausreichende Absaugung gesorgt und Schleif- und Schweißstaub gründlich entfernt werden.
Die Ozonbelastung ist beim WIG-Schweißen höher als bei anderen Schweißverfahren. Dies hängt wiederum mit den Werkstoffen zusammen, die hauptsächlich damit verarbeitet werden. Die Oberfläche von Aluminium und rostfreiem Stahl reflektiert die UV-Strahlung stark. Ozon wird durch die UV-Strahlung des Lichtbogens aus dem Sauerstoff der Luft gebildet. Die Bildung erfolgt nicht nur in unmittelbarer Nähe der Schweißstelle, sondern manchmal auch in großer Entfernung. Da dieser Stoff in der TRGS 905 als krebserregend eingestuft ist, sollte er vom Schweißer nicht eingeatmet werden. Je weniger Schweißrauch, desto größer ist die Gefahr der Ozonbildung. Die sicherste Alternative ist daher die Quellenabsaugung.
Die Risiken des WIG-Schweißens mögen durch das Fehlen von Schweißrauch begrenzt erscheinen, sollten aber keinesfalls unterschätzt werden. Die Absaugung ist für einen wirksamen Schutz der Schweißer von entscheidender Bedeutung. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Schweißrauch und andere Emissionen abzusaugen, z. B. Absaughauben oder eine zentrale Absauganlage. Am sichersten ist es, mit einem Schweißbrenner mit Punktabsaugung alles an der Quelle abzusaugen. Es gibt auch spezielle Schweißbrenner für das WIG-Schweißen.