Plattform für die metallverarbeitende Industrie
Umwelt- und menschenfreundliches Beizen. Aber wie?
Richtig gebeizter rostfreier Stahl bietet dem Benutzer eine Fülle von Vorteilen, darunter eine lange Nutzungsdauer.

Umwelt- und menschenfreundliches Beizen. Aber wie?

Die Hersteller von Beizmitteln für die Edelstahl verarbeitende Industrie geben auf ihren Etiketten nur ungern an, dass ein Produkt giftig oder umweltschädlich ist. Mit trockenen Augen werben sie für "ungiftige" und umweltfreundliche Beizprodukte. Mit einer Änderung der CLP-Verordnung Ende 2024 scheint dies ein Ende zu haben. Die neue - EU-weit gültige - Verordnung ist somit ein Schritt in die richtige Richtung, um die Sicherheit der Verbraucher zu gewährleisten und den rechtlichen Rahmen für die Hersteller zu klären.

Um die Korrosionsbeständigkeit von nichtrostendem Stahl zu gewährleisten, ist eine einwandfreie Oberfläche erforderlich. Diese muss frei von Anlauffarben, Boremulsionsrückständen, Flugrost oder ferritischen Beschädigungen nach einem Gießvorgang sein. Die dafür benötigten Beizmittel basieren auf Salpetersäure und Flusssäure. Es gibt auch Produkte auf der Basis von Ammoniumbifluorid, die meist als "ungiftig" und "umweltfreundlich" angepriesen werden. Aber ist das wirklich so?

12
Um die Korrosionsbeständigkeit von nichtrostendem Stahl zu gewährleisten, ist eine perfekte Oberfläche erforderlich.

Analyse Ammoniumbifluorid

Der Stoff Ammoniumbifluorid ist ein Salz der Fluorwasserstoffsäure (HF) mit der Formel NH4HF2 und ist Akute Tox. 3 (H301, giftig beim Verschlucken). Endgültiges Urteil: giftig. Aber könnte dieser Stoff weniger gefährlich sein als andere? Leider ja. Robbert Vermeule, Inhaber von Sir John B.V. aus Moordrecht: "In Verbindung mit Säuren wie Salpeter-, Phosphor- oder Schwefelsäure entstehen gefährliche Zersetzungsprodukte wie nitrose Gase, Flusssäure, Stickoxide (NOx) und Ammoniak. Diese so genannten 'Nebenprodukte' sind zwar nicht als solche im Produkt vorhanden, entstehen aber garantiert bei der Verwendung und müssen daher gemeldet werden. Und das ist nicht überall der Fall."

Spruhbeize Beizspray 3
Reaktionsprodukte sollten ebenfalls in das Format des Sicherheitsdatenblatts aufgenommen werden, sofern ihre Entstehung klar ist.

Neue Verordnung

Seit dem 10. Dezember ist dies jedoch durch eine Änderung der CLP-Verordnung EU-weit gesetzlich vorgeschrieben. CLP steht für Classification, Labelling, Packaging (Einstufung, Kennzeichnung, Verpackung) und wurde um die Einstufung und Deklaration von gefährlichen Gemischen erweitert. Vermeule: "Im Zusammenhang mit Beizmitteln für Edelstahl sind zwei Punkte wichtig: die korrekte Berücksichtigung von Nebenprodukten - wie die bereits erwähnte Flusssäure - und die gesetzlichen Anforderungen an die Werbung und Kennzeichnung gefährlicher Gemische." Bezüglich der Nebenprodukte verweist er auf Artikel 14, der erweitert wurde und besagt, dass auch Reaktionsprodukte in die Einstufung des Sicherheitsdatenblattes aufgenommen werden müssen, sofern ihre Entstehung eindeutig ist. Und letzteres ist der Fall. Vermeule: "Wenn Flusssäure im Sicherheitsdatenblatt nicht korrekt als Spalt- oder Reaktionsprodukt aufgeführt ist, begeht der Hersteller einen Rechtsverstoß." Die Verordnung geht sogar so weit, dass sie nicht nur für "legale" Dokumente wie das Etikett und das Sicherheitsdatenblatt gilt, sondern auch für Werbeaussagen und sogar für Produktnamen. Vermeule: "Begriffe wie 'ungiftig', 'unschädlich' oder 'umweltfreundlich' dürfen also nicht verwendet werden. Auch dann nicht, wenn ein Gemisch ausschließlich als ätzend eingestuft ist. Denn in diesem Fall würde der Begriff 'ungiftig' die Gefahr von 'ätzend' herunterspielen."

Tauchbeizen Beizbad 3
Umweltfreundliches Beizen ist durchaus möglich. Aber man muss wissen, was man tut.

Niemals umweltfreundlich färben?

Es gibt also keine Möglichkeiten, zu beizen, ohne Menschen oder die Umwelt zu schädigen? "Natürlich gibt es die!", lacht Vermeule. "Man muss nur wissen, was man tut. Wenn man weiß, dass bei der Verwendung gefährliche Stoffe für den Menschen entstehen, muss man für eine angemessene Schutzausrüstung und gute Arbeitsverfahren sorgen, aber auch wissen, was zu tun ist, wenn Menschen damit in Kontakt kommen. Was die Umwelt betrifft, so sind nicht so sehr die Beizmittel selbst das Problem. Ihre Säuren sind leicht zu neutralisieren und aus dem Abwasser zu entfernen. Problematisch sind vielmehr die Schwermetalle, die beim Beizen freigesetzt werden. Zum Beispiel Eisen, Chrom und Nickel. Diese müssen verantwortungsbewusst über eine Abwasseranlage entsorgt werden.   

Haben Sie Fragen zu diesem Artikel, Projekt oder Produkt?

Nehmen Sie rechtmäßigen Kontakt auf mit Sir John.

Sir John Kontakt zu opnemen

Möchten Sie etwas über diesen Artikel, das Projekt oder das Produkt wissen?

"*" kennzeichnet Pflichtfelder

Dieses Feld dient der Validierung und sollte unverändert bleiben.
Sir John Telefoonnummer 0182 396 931 E-Mail-Adressen info@sir-john.nl Website sir-john.co.uk

"*" kennzeichnet Pflichtfelder

Senden Sie uns eine Nachricht

Dieses Feld dient der Validierung und sollte unverändert bleiben.

Können wir Ihnen dabei helfen?

Bekijk alle resultaten