Knien, heben, krabbeln - Arbeitnehmer müssen sich frei bewegen und ihren ganzen Körper ungehindert einsetzen können. Die Arbeitskleidung muss all diesen Bewegungen folgen, denn niemand mag es, wenn zu enge Ärmel das Greifen behindern oder das Hemd bei jedem Griff aus der Hose springt. Nicht nur die richtige Passform ist wichtig, sondern auch der Stoff und seine Verarbeitung tragen zum Tragekomfort bei. Einer, der sich damit bestens auskennt, ist Mark Weber. "Arbeitskleidung sollte den Träger bei seinen Tätigkeiten unterstützen. Wer sich häufig bückt, braucht einen elastischen Bund. Wer hauptsächlich über Kopf arbeitet, möchte eine etwas längere Jacke. Eine durchdachte Kleidung hat genügend Taschen und Schlaufen für Werkzeug und andere Utensilien, und das Gewebe sollte an stark beanspruchten Stellen extra verstärkt sein", sagt der Produktentwicklungsleiter des MEWA Textilservice. Für ihn hat der Markt für Berufsbekleidung in den letzten Jahren an Dynamik gewonnen. "Lange Zeit musste die Kleidung rein funktional sein. Heute muss sie gut sitzen, gut aussehen und obendrein den Tragekomfort moderner Stoffe bieten."
Als eine der wenigen in der Branche verfügt MEWA über eine Abteilung, die eigene Kollektionen entwickelt. So können Kundenwünsche, veränderte Branchenanforderungen und neue Textiltrends sofort in das Sortiment einfließen. "Anfangs haben wir vor allem bestehende Modelle angepasst, z.B. mit zusätzlichen Taschen oder Sonderfarben", sagt Mark Weber, "aber seit einigen Jahren setzen wir verstärkt auf die Entwicklung eigener Bekleidung. Dabei achten wir nicht nur auf Qualität und Funktionalität, sondern auch auf eine einheitliche Passform und gute Kombinierbarkeit aller Teile in unserem Sortiment." In der MEWA-Produktentwicklung arbeiten neben Mark Weber auch drei Textilingenieure und eine Schnittmacherin an der Umsetzung neuer Ideen. Ein Mitarbeiter aus dem Supply Chain Management kümmert sich ausschließlich um das Aufspüren neuer Trends, innovativer Textilfasern und High-Tech-Gewebe.
Lange Zeit musste Berufskleidung rein funktional sein. Heute soll sie gut sitzen, gut aussehen und den Tragekomfort moderner Stoffe bieten. (Fotos: MEWA)
Die Entwicklung neuer Berufsbekleidung wird stark vom Outdoor-Bereich beeinflusst. Mark Weber: "Durch die Freizeitmode haben sich die Menschen an den besonderen Komfort von Funktionsstoffen wie Fleece und Softshell gewöhnt und erwarten diesen auch von ihrer Arbeitskleidung." Eine Herausforderung für die Produktentwicklung bei MEWA, denn natürlich muss Arbeitskleidung, insbesondere persönliche Schutzausrüstung (PSA), in erster Linie funktional sein und guten Schutz bieten. Wertvolle Rückmeldungen erhält MEWA auch aus der Praxis: Handwerksbetriebe können Neuentwicklungen erproben und an deren Umsetzung mitwirken. Tragetests werden unter realistischen Bedingungen durchgeführt. Mindestens drei Bekleidungssätze werden zur Verfügung gestellt: einer ist in Gebrauch, einer bleibt im Schrank und einer ist in der Wäsche.
Alle neu entwickelten Kleidungsstücke müssen sich, wie alle Neuheiten der Bekleidungshersteller, im technischen Labor von MEWA bewähren, bevor sie an die Kunden gehen dürfen. Im Testlabor prüft der Textildienstleister Stoffe unter anderem auf Reißfestigkeit, Farbechtheit und Verschleiß. Nähte, Schnallen und Knöpfe werden in industriellen Anlagen mehreren Wasch- und Trocknungszyklen unterzogen und müssen dabei unbeschädigt bleiben. Das gesamte Prüfverfahren kann bis zu zwei Monate dauern. Nur Kleidungsstücke, die alle Tests bestehen, werden auf den Markt gebracht.