Eine intelligente und effiziente Produktion mit hoher Qualität erfordert nicht nur erstklassige Maschinen und Werkzeuge, sondern auch eine optimale Zusammenarbeit in der Kette. Die sechs Unternehmen, die gemeinsam die siebzehnte TechDemoweek in Veenendaal und Ede organisierten, machten dies deutlich, indem sie an der gemeinsamen Produktion eines professionellen und personalisierten Yo-Yos beteiligt waren. Die Besucher, die ihr personalisiertes Yo-Yo bestellten, konnten den gesamten Produktionsprozess von der Bestellung bis zur Auslieferung genau verfolgen. Möglich wurde dies durch das MKG-ERP-System, in das die Bestellung eingegeben wurde, und das Smart Connected Supplier Network (SCSN), das alle Unternehmen digital miteinander verbindet.
Während der TechDemoweek konnten die Besucher DMG Mori, Mitutoyo Benelux, Cellro und Bendertechniek an verschiedenen Standorten in Veenendaal besuchen. Auch Dormer Pramet (einst aus Veenendaal verlegt) war dort vertreten. Gleich auf der anderen Seite der Autobahn A12 befand sich Heidenhain im Industriegebiet von Ede. Die offizielle Eröffnungsfeier fand in der neuen Produktionshalle von Cellro statt, als der C-Mate-Roboter von Cellro das Band durchschnitt. Anwesend waren der Stadtrat von Veenendaal, Marco Verloop, der Industriemanager von FPT und Nevat, Ires Veerman, der Vorsitzende der TechDemoweek, Jaap Bazuin (Geschäftsführer von Heidenhain), der Vorstandsvorsitzende von Cellro, Arnoud de Kuijper, John Kooning (Geschäftsführer von DMG MORI) und David und Maurits Bender (Geschäftsführer/Eigentümer von Bendertechniek).
Unterthema der TechDemoweek war "Ein neuer Blick.....". Der Vorstandsvorsitzende von Cellro, Arnoud de Kuijper, erklärt, was das bedeutet: "Wir leben in turbulenten Zeiten. Qualifizierte Arbeitskräfte werden immer knapper, wichtige Branchen wie die europäische Automobilindustrie werden hart getroffen, was sich auch auf die Lieferketten auswirkt. Und dann sind da noch die geopolitischen Spannungen und der drohende Handelskrieg mit den USA. Kurzum: Was bedeutet das für den Umsatz und die Zukunftschancen unserer verarbeitenden Industrie? Wir sollten nicht untätig herumsitzen und darauf warten, sondern uns jetzt auf unsere Stärke als fortschrittliche westliche Industrie konzentrieren. Mit Manufacturing Intelligence können Sie den Produktionsprozess intelligenter automatisieren. Vom ERP-System aus gehen die Aufträge direkt an die Maschinen. Dinge wie die Werkzeugkontrolle, die Kontrolle des Rohmaterials und die Auswahl der richtigen Vorrichtungen sind (teilweise) automatisiert. Darüber hinaus wird auch das Werkstattmanagement digital unterstützt, was die Arbeit effizienter macht."
Während der TechDemoweek stellte Cellro die neue Xcelerate START vor, die einen erschwinglichen Einstieg in die CNC-Automatisierung ermöglicht, während diese Plattform zu einem späteren Zeitpunkt problemlos erweitert werden kann. "Mit der Xcelerate START ermöglichen wir jedem Zerspanungsunternehmen einen intelligenten Einstieg in die CNC-Automatisierung", sagt de Kuijper dazu. "Viele Unternehmen wollen automatisieren, sind aber auf der Suche nach einer zukunftssicheren und bezahlbaren Lösung. Mit der neuen Einstiegsversion der Xcelerate, die ab 77.000 Euro erhältlich ist, können sie jetzt den ersten Schritt machen. Mit der Einstiegsversion" können Unternehmen sofort von der leistungsstarken Xcelerate-Plattform profitieren. Das System verarbeitet sowohl runde als auch eckige Produkte, und das Beste daran ist: Die Bediener brauchen keine Kenntnisse in der Roboterprogrammierung. Innerhalb von drei Minuten lernen sie es. Und wenn eine Erweiterung erforderlich ist, fügt man einfach weitere Systeme hinzu.
Bendertechniek konzentrierte sich während der TechDemoweek auch auf die automatisierte Produktion. Mittlerweile verfügt das Unternehmen über umfangreiche Erfahrungen in der Automatisierung von Produktionsmaschinen, unter anderem durch Stangenzuführungssysteme, Palettenhandhabung, Späneabfuhrsysteme und Laderoboter. Um komplette, maßgeschneiderte Automatisierungslösungen anbieten zu können, hat Bendertechniek sein Lieferprogramm durch den Abschluss einer exklusiven Partnerschaft für die Benelux-Staaten mit Boxy AutoLoader System aus der Türkei erweitert. Dieser Hersteller liefert ein komplettes Sortiment an kompakten, maßgeschneiderten automatischen Be- und Entladesystemen für CNC-Drehmaschinen und Bearbeitungszentren und setzt damit einen neuen Standard.
Das Boxy Autoloader System zeichnet sich durch seine einfache und benutzerfreundliche Software aus. Bendertechniek demonstrierte verschiedene Konfigurationen, die von einfachen Roboterladesystemen wie dem Raptor und dem T-rex bis hin zu dem äußerst vielseitigen Y-Loader reichten, mit dem Paletten, Produkte und sogar Werkzeuge in die Automatisierung der Maschine einbezogen werden können.
John Kooning, Geschäftsführer von DMG Mori Netherlands, blickt mit Zufriedenheit auf die TechDemoweek zurück. Ich glaube, wir hatten mehr als vierhundert Kunden zu Besuch, für die wir in unserem Ausstellungsraum eine Reihe von Maschinen aufgestellt und in Betrieb hatten. Der Schwerpunkt unserer Innovationen liegt auf der Integration von Arbeitsabläufen. Früher brauchte man vier Maschinen, um ein kompliziertes Produkt herzustellen, jetzt kann man das mit einer einzigen Maschine erreichen. Die neue CLX550 ist ein gutes Beispiel dafür. Da diese Maschine mit einem Roboter ausgestattet ist, bietet sie erhebliche Vorteile gegenüber herkömmlichen Revolverdrehautomaten. Dies ist unter anderem der B-Achse zu verdanken. Darüber hinaus bietet diese Maschine eine hohe Positioniergenauigkeit und dito Leistung mit einem optimierten Arbeitsraum für Werkstücke bis zu Ø550mm x 1.600mm. Eine Weltneuheit während der TechDemoweek war die DMV110, die mit einem Zehn-Paletten-Wechselsystem ausgestattet ist. Es handelt sich um ein vertikales Bearbeitungszentrum mit einem XYZ-Bereich von 1.100 x 600 x 510 mm, auf dem Werkstücke bis zu 1.700 kg bearbeitet werden können. Ebenfalls zu sehen waren ein 5-Achs-Bearbeitungszentrum DMU 40Pro, die Kompaktdrehmaschine CTX350 4A mit zwei Revolvern und eine Drehmaschine der zweiten Generation NLX2500, die direkt aus Japan kam. Alle Maschinen waren außerdem mit Celos X mit integriertem Programmsystem ausgestattet.
"Integration ist Trumpf. Das sieht man auch an den neuen Drehmaschinen, die dank des soliden Revolvers auch ein ausgereiftes Fräsen ermöglichen", betont Kooning. "Die Konstrukteure reagieren auf diese Entwicklung, indem sie immer bessere und intelligentere integrierte Produkte entwerfen. Während diese früher aus mehreren Teilen gefertigt werden mussten, die später zusammengeschweißt oder -geschraubt wurden, können mit den neuen Multimaschinen zunehmend komplexe Produkte aus einem Stück Material in einer Maschine realisiert werden. Da etwas, das aus einem Stück gefertigt wird, auch stabiler ist, kann man oft bei den Abmessungen und/oder der Materialstärke sparen. Auf der TechDemoweek haben wir viele Designer und Verarbeiter herumgeführt, die sehen wollten, welche kombinierten Bearbeitungen mit den neuen Maschinengenerationen möglich sind. Die verbesserten grafischen Oberflächen der Maschinen helfen auch, sie schneller zu überzeugen, weil diese Produkte auch in 3D dargestellt und programmiert werden können."
Auch bei Heidenhain lag der Schwerpunkt auf Entwicklungen, die eine mannarme/mannlose Produktion unterstützen. So befand sich an der Werkzeugmaschine, die die personalisierte Jo-Jo-Hälfte gravierte, die neue Kamera VT122. Diese vergleicht während der Bearbeitung den neuen Zustand des Werkzeugs mit dem aktuellen Zustand. Fällt das Bild unter einen bestimmten Grenzwert, wird dem Bediener bzw. dem automatischen Werkzeugwechselsystem signalisiert, dass es Zeit ist, einen neuen Fräser einzusetzen. Ebenfalls neu bei Heidenhain ist der Werkzeugbruchsensor TD110, der den Ausschuss minimieren und Folgeschäden verhindern kann. Selbst bei der Fertigung von Einzelteilen kann der Werkzeugbruchsensor mit Mikrowerkzeugen ohne Teach-in-Prozess eingesetzt werden. Im Vergleich zu Laser-Lichtschranken können bei jedem Werkzeugwechsel bis zu sechs Sekunden eingespart werden. In Kombination mit der Prozessüberwachung der TNC7 lassen sich mit dem induktiven Sensor weitere Zeiten reduzieren. Der Bruchsensor lässt sich nahtlos in den Arbeitsprozess mit der aktuellen Arbeitsgeschwindigkeit integrieren. Das TD110 kann für alle Steuerungen nachgerüstet werden. Bei TNC-Steuerungen kann der Bruchsensor über Remote Support eingestellt werden. Neu ist auch die TNC7-Steuerung, die deutlich leistungsfähiger und grafisch stärker ist als ihre Vorgängerin TNC6.
Alles in allem bot diese siebzehnte Ausgabe der TechDemoweek einen wunderbaren Einblick in die mannarme/mannlose Produktion einerseits und die Integration von Arbeitsgängen in einer Maschine andererseits. Damit lassen sich wesentlich komplexere Produkte realisieren, als wenn man sie auf separaten Maschinen bearbeiten müsste. Bestimmte Arbeitsschritte können so übersprungen werden, was neben der Realisierung einer höheren Komplexität auch ein schnelleres und effizienteres Arbeiten ermöglicht. Mit den neuesten Maschinengenerationen und Automatisierungslösungen, sowohl digital als auch in Form von Robotern und Palettenwechselsystemen, kann sich die europäische Fertigungsindustrie weltweit noch besser profilieren.