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Sollte es europäische Kohlenstoffsteuern auf chinesischen Stahl geben?

Sollte es europäische Kohlenstoffsteuern auf chinesischen Stahl geben?

Seit die Vereinigten Staaten im vergangenen Jahr Einfuhrzölle in Höhe von 25% auf chinesischen Stahl eingeführt haben, blicken die europäischen Stahlhersteller auch nach Europa, um zu handeln. Denn aufgrund der Überkapazitäten im Osten und der strengeren Vorschriften zur CO2-Emissionen im Westen, sinken ihre Gewinnspannen drastisch. Sollte es also zu einer CO2-Steuer auf Stahl aus China?

Die Stahlindustrie ist einer der Hauptverursacher von CO2-Emissionen. In absoluten Zahlen mag das stimmen, denn für jede Tonne Stahl, die aus den Stahlwerken rollt, werden 1,7 Tonnen CO2 in die Luft. In Verbindung mit dem hohen Volumen - jeder Einwohner Europas verbraucht 1 kg Stahl pro Tag - ergibt sich eine Endbilanz von 6% der gesamten industriellen Emissionen. Aber das ist nur ein Teil der Geschichte. Stahl ist gleichzeitig ein nachhaltiges Produkt, weil er unendlich oft recycelt werden kann. Nimmt man die Recyclingzahlen in diese Gleichung auf, ergibt sich ein anderes Bild: Pro Tonne Stahl werden nur 0,8 Tonnen CO2 den Himmel. Dadurch bleibt die Stahlproduktion sogar unter den Zahlen der Milchindustrie.

Anstrengungen des Stahlsektors erforderlich

Das hindert die Europäische Union jedoch nicht daran, den Sektor kritisch zu betrachten und Anstrengungen zur Reduzierung der CO2-Emissionen. Deshalb wurde das Emissionshandelssystem ETS eingeführt. Diejenigen, die unter dieses System fallen, müssen für jede Tonne CO2-Emissionen eine Genehmigung einreichen.

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Für jede Tonne Stahl, die die Stahlwerke verlässt, werden 1,7 Tonnen CO2 in die Luft geblasen. Rechnet man jedoch die Recyclingzahlen hinzu, sind es nur 0,8 Tonnen CO2. (Bild: Phonlamai Photo)

 

Die Gesamtzahl der verfügbaren Zertifikate ist begrenzt, aber die Anlagen können diese Zertifikate frei untereinander austauschen. Doch jedes Jahr nimmt die Zahl der verfügbaren Zertifikate ab, was zu einer Verknappung auf dem Markt führt. Die Anlagen haben dann die Wahl: entweder weniger emittieren oder Berechtigungen kaufen.  Lange Zeit konnten die Stahlerzeuger wegen ihrer schwächeren Wettbewerbsposition eine Ausnahmeregelung in Anspruch nehmen. Auch damit scheint es nun ein Ende zu haben.

Schaffung gleicher Wettbewerbsbedingungen

Um dennoch gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen, werden nun Stimmen laut, die fordern, dass Europa dem Beispiel der Vereinigten Staaten folgt und den eingehenden chinesischen Stahl abfischt. Unter anderem sprach sich Aditya Mittal, der Chef des Stahlkonzerns ArcelorMittal, bereits für die Einführung einer europäischen CO2-Steuer auf chinesischen Stahl. Das dürfte die Differenz ausgleichen und den europäischen Stahlherstellern wieder mehr Spielraum verschaffen. Durch den Ausbau der Kapazitäten in China hat das Land seinen Anteil an der weltweiten Produktion von 10% in den späten 1990er Jahren auf heute mehr als 50% erhöht. Der Ausbau der Produktionskapazitäten ging im Übrigen mit enormen staatlichen Subventionen einher. Dies führte zu Überkapazitäten und Preisdumping. Die Stahleinfuhren in Europa waren im ersten Quartal 2019 um 7% höher als im Vorjahr und sogar um 14% höher, wenn man noch ein Jahr weiter zurückblickt. Die USA haben bereits Einfuhrzölle von 25% eingeführt, um ihren Markt zu schützen. Sollte Europa mit einer CO2-Steuer auf chinesischen Stahl?

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