Der Langhubgreifer SCHUNK Co-act EGL-C ist ein Meilenstein, der den Weg für eine intensive Mensch-Roboter-Kollaboration ebnet. Der weltweit erste Langhubgreifer für kollaborative Anwendungen erreicht hohe Greifkräfte von bis zu 450 N in Kombination mit einem langen Hub von 42,5 mm pro Finger. Das intelligente 24-V-Kraftpaket kann Werkstückgewichte bis zu 2,25 kg bewältigen und ist vielseitig einsetzbar. Pünktlich zur Markteinführung Ende 2019 werden die Komponenten zudem von der DGUV für HRC-Anwendungen zertifiziert sein.
Während die Greifkraft der DGUV-zertifizierten Greifer von SCHUNK bisher auf 140 N pro Finger begrenzt war, geht das Unternehmen mit dem Co-act EGL-C nun den Weg zu einem völlig neuartigen Bauteilspektrum. Erstmals wird SCHUNK das Potenzial der Mensch-Roboter-Kollaboration bei der Handhabung größerer Gewichtslasten als bei der Montage von Kleinteilen weiter ausbauen. Damit zielt der Marktführer für Greifsysteme und Spanntechnik vor allem auf die Automobilzulieferer und die Automobilhersteller selbst, die sich intensiv mit entsprechenden HRC-Szenarien beschäftigen. Darüber hinaus haben die Spezialisten des SCHUNK Co- act-Teams auch andere industrielle Anwendungen im Blick, etwa den Maschinenbau, wo der leistungsstarke Greifer HRC-Applikationen effizient beschleunigen kann, was bisher mangels zuverlässiger Antriebssysteme im Lastbereich bis 2,25 kg nicht möglich war.
Um trotz der hohen Greifkraft die biomechanischen Grenzwerte der ISO/TS 15066 einzuhalten, ist der SCHUNK-Greifer Co-act EGL-C mit einer kombinierten Kraft- und Wegmessung ausgestattet. In den Grundbacken sind Kraftmesszangen und Inkrementalgeber integriert, die permanent die jeweilige Greifkraft und Position der Greiffinger überwachen. Der am Drehgreifer hinterlegte Greifvorgang ist in mehrere Stufen unterteilt. Die Greifkraft ist auf 30 N bei einem theoretischen Abstand von 4 mm zum anliegenden Werkstück begrenzt, was deutlich kleiner ist als die Dicke eines Fingers. Kommt es in dieser Annäherungsphase zu einer Kollision, z. B. durch Berührung mit der Hand des Bedieners, geht der Greifer sofort in einen sicheren Griff über, ohne dass eine Verletzungsgefahr besteht. Erst in der zweiten Phase, bei einem Werkstückabstand < 4 mm, schließen die Finger mit der vom Bediener wählbaren Kraft bis zu einem Maximum von 450 N. Misst das System in dieser Schließphase Nachgiebigkeit, zum Beispiel weil ein gegriffenes Werkstück zu klein ist und der Bediener es manuell entnehmen will, stoppt auch diese Bewegung automatisch. Das Gleiche gilt, wenn die erwarteten Abmessungen des Werkstücks um 2 mm überschritten werden, z. B. weil ein Teil fehlt. In der dritten Stufe erkennt der Greifer, ob das Teil sicher gegriffen ist und aktiviert dann die integrierte Greifkraftsicherung durch Betätigen der Bremse. Das bedeutet, dass das gegriffene Werkstück auch bei einem Notstopp nicht herunterfallen kann. Außerdem ist bei einem Stromausfall keine Referenz erforderlich.
Der Hochleistungs-Langhubgreifer aus der SCHUNK Co-act Serie ist komplett vormontiert und mit den entsprechenden Schnittstellen für HRC-Roboter, unter anderem von KUKA, YASKAWA, FANUC, Universal Robots und NACHI, erhältlich und lässt sich per Plug & Work schnell in Betrieb nehmen. Ein Inbetriebnahme-Assistent unterstützt den Programmiervorgang. Eine Diagnoseschnittstelle ermöglicht zudem den Zugriff auf wichtige Prozess- und Statusdaten des Greifers im laufenden Betrieb. Für eine reibungslose und intuitive Benutzerinteraktion ist der Greifer mit einer LED-Beleuchtung in Ampelfarben ausgestattet, die den Status des Moduls anzeigt.
Das smarte SCHUNK Co-act EGL-C kann wahlweise über PROFINET, EtherCAT, EtherNet/IP, Modbus/TCP oder TCP/IP gesteuert werden. Um Platz zu sparen, ist die komplette Steuer- und Regelelektronik im Gehäuse untergebracht, was einen dezentralen Betrieb ermöglicht. Dank der Betriebsspannung von 24 V DC kann dieser Greifer auch mobil eingesetzt werden. Die stabilen Führungen und ein bürstenloser Servomotor sorgen für eine hohe Robustheit und einen langjährigen, zuverlässigen Betrieb bei minimalen Wartungskosten. Der Greifer wird ab Ende 2019 verfügbar sein.