In den letzten Jahrzehnten hat sich das Bild von und in der zerspanenden Industrie dramatisch verändert. Von Hallen voller Einzelmaschinen, bei denen der Schwerpunkt auf einzelnen Arbeitsgängen lag, sehen wir heute multifunktionale Produktionszellen, bei denen sich der Schwerpunkt auf effiziente Gesamtlösungen verlagert hat. Intelligente Kommunikation zwischen Mensch, Maschine und Organisation(en) ist hier entscheidend und spielt eine Schlüsselrolle in der mannarmen und unbemannten Produktion. Das sind wichtige Instrumente, mit denen wir als europäische Industrie erfolgreich mit Niedriglohnländern konkurrieren können. Aber dann müssen wir natürlich auch unser hohes (Produktions-)Technologieniveau halten und wenn möglich weiter verbessern. Aber wie? Das geht natürlich nicht automatisch und schon gar nicht, wenn man nicht offen für neue Entwicklungen ist. Gerade deshalb ist und bleibt eine Fachmesse wie die EMO so wichtig. Während der Corona-Pandemie haben wir es mit 'virtuellen Messen' über das Internet versucht. Aber das hat nicht funktioniert. Schuld daran war der fehlende persönliche Kontakt. Denn genau das ist die Basis für inspirierende Gespräche, bei denen sich Anbieter und Kunde gegenseitig auf eine höhere Ebene bringen. Es ist auch sehr wichtig, mit eigenen Augen zu sehen, was heute an Maschinen, Werkzeugen, Robotik, Logistik und Software möglich ist. Messen mit gut bestückten Ständen und einer fachkundigen Crew sind und bleiben daher der Schlüssel im Innovationswettlauf.
Bei der letzten Ausgabe im Jahr 2023 besuchten rund 93.000 Besucher aus mehr als 140 Ländern die EMO in Hannover, und auch bei der kommenden Messe im September werden wieder mehrere zehntausend internationale Besucher erwartet. Was können sie erwarten? Vor allem viele konkrete Lösungen im Bereich der Produktionsautomatisierung. Das war schon bei der letzten EMO 2023 ein wichtiges Thema und ist nur noch wichtiger geworden. Denn der Fachkräftemangel in Westeuropa nimmt weiter zu, und es scheint auch immer schwieriger zu werden, junge Menschen für eine Karriere in der Metallbranche zu interessieren. Darüber hinaus haben wir es mit einer veränderten Arbeitsmoral zu tun, die dazu führt, dass junge Menschen keine Vollzeitstellen mehr wollen. Wenn man als Hersteller noch genügend Produktionskapazitäten haben will, kommt man an einer 24/7-Automatisierung nicht vorbei. Für den Kunden geht es letztlich um das Preis-Leistungs-Verhältnis in Verbindung mit einer schnellen und zuverlässigen Lieferung. Vergleicht man in diesem Zusammenhang unsere Produktionswelt mit der von China oder den USA, so haben wir mit höheren Energiekosten zu kämpfen, während die Fabriken in China zudem von der Regierung subventioniert werden. Bei uns kommt es also in jeder Hinsicht auf Effizienz an. Der Energieverbrauch muss gesenkt werden. Wir müssen verstärkt alternative Energiequellen wie Solar- und Windenergie nutzen, und wir müssen auch die Materialkosten sehr kritisch betrachten. Aber auch auf die CO2 Fußabdruck. Gemeinsam mit unseren VDW-Mitgliedern entwickeln wir eine Messmethode zur Erfassung des CO2 Fußabdruck der Maschinen. Denn auch die Kunden werden immer anspruchsvoller und verlangen Maschinen, die schnell, genau, zuverlässig, aber auch effizient und energieeffizient sind. Darüber hinaus sehen wir, dass die weitreichende Digitalisierung zunehmend in die Welt der Maschinen eindringt. Dies äußert sich in der Zunahme von Zustandsüberwachung, vorausschauender Wartung, additiver Fertigung und künstlicher Intelligenz (KI). Diese Entwicklungen werden der Metallwelt einen neuen Schub geben, der es uns ermöglicht, Produkte noch schneller und effizienter zu entwickeln und zu produzieren. Der europäische Metallsektor gehört zur absoluten Weltspitze, und wenn wir uns gegenseitig auf dem Laufenden halten, wird es uns gelingen, diese Vormachtstellung zu behaupten. Nutzen Sie also jede Gelegenheit, sich inspirieren zu lassen. Wir sehen uns also auf der EMO, die von Montag, 22. bis Freitag, 26. September in Hannover stattfindet.