Aufgrund strengerer europäischer Gesetze und Vorschriften sowie steigender Anforderungen an die (reinraumtaugliche) Produktreinheit und (Oberflächen-)Genauigkeit ist das Fluidmanagement in zerspanenden Betrieben nicht nur zu einem immer wichtigeren, sondern vor allem zu einem sehr komplexen Phänomen geworden.
Ein Faktor ist, dass die Entsorgung und Verarbeitung gebrauchter Emulsionen, insbesondere wenn sie so genannte besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) enthalten, erheblich teurer geworden ist und immer mehr Beschränkungen unterliegt. SVHC sind Stoffe, die für Mensch und Umwelt gefährlich sind, weil sie zum Beispiel die Fortpflanzung behindern, krebserregend sind oder sich in der Nahrungskette anreichern. Beispiele sind Schwermetalle und Pfas/Phos.
Einige Abfallentsorger ziehen es vor, keine ZZS-haltigen Flüssigkeiten mehr zu entsorgen, und wenn überhaupt, dann nur in extrem hohen Mengen. Viele Unternehmen wissen heute nicht, wie sie ihr Flüssigkeitsmanagement organisieren sollen, um Probleme und hohe Kosten zu vermeiden. Selbst für Spezialisten wie uns, die hauptberuflich auf dem Markt für Industrieschmierstoffe und Metallbearbeitungsflüssigkeiten tätig sind, sind die Trends und Entwicklungen kaum noch zu überblicken. Außerdem gibt es jedes Mal etwas Neues. In letzter Zeit erhalten wir zum Beispiel vermehrt Fragen zur Bearbeitung von bleihaltigen Eisen- und Nichteisenmetallen. Bei der Bearbeitung dieser Metalle gelangt Blei in die Flüssigkeit, was die Handhabung, aber auch die Entsorgung am Ende der Lebensdauer erschwert und verteuert. Blei wird allmählich aus dem Verkehr gezogen, so dass das Problem schließlich verschwinden wird, aber bis dahin müssen wir uns damit befassen.
Durch die genaue Überwachung des Fluids durch Probenahmen und die Aufrechterhaltung seiner Qualität in optimalem Zustand durch den Einsatz von Ölskimmern und gezielter Filtration wird der Grundstein für eine gute Bearbeitungsqualität, eine erhöhte Werkzeugstandzeit und eine möglichst lange Fluidlebensdauer gelegt, was letztendlich zu niedrigeren Gesamtbetriebskosten (TCO) führt. Um dies zu erreichen, ist der Einsatz von Total Fluid Management (TFM) notwendig. Dabei geht es um alle Aktivitäten von der Auswahl hochwertiger Emulsionen und Schmierstoffe, die auf den Betrieb und die Maschinen zugeschnitten sind. Von der Herstellung der richtigen Konzentrationen über die Verwaltung/Wartung der Flüssigkeiten bis hin zu ihrer Entsorgung am Ende ihrer Lebensdauer. Dazu gehören auch alle damit zusammenhängenden Verwaltungsaufgaben, die auch im Rahmen der Rückverfolgbarkeit erheblich zugenommen haben.
Dies ist einer der Gründe, warum sich immer mehr Unternehmen aus dem Bereich der maschinellen Fertigung dazu entschließen, das gesamte Fluidmanagement erfahrenen und spezialisierten Unternehmen zu überlassen. Während das Fluidmanagement früher etwas war, das ein Mitarbeiter der Produktion oder des Technischen Dienstes "nebenbei" erledigte, ist es heute eine äußerst komplexe Angelegenheit, die nicht nur spezifisches Know-how, sondern auch viele verschiedene (auch administrative) Tätigkeiten erfordert. Dies setzt die Produktionsabteilungen so sehr unter Druck, dass es heute viel bequemer und wirtschaftlicher ist, dies an Spezialisten auszulagern, wodurch ein schnell wachsender Nischenmarkt entstanden ist.
Der Stift - Dennes Lagendijk - Direktor/Eigentümer von Lubsolutions Benelux B.V.